(JaWi) Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Neerstedt standen am 13. Januar neben Jahresberichten und Wahlen von Funktionsträgern auch eine Vielzahl an Beförderungen und Ehrungen auf der Tagesordnung.

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Ortsbrandmeister Martin Einemann konnte seitens der Feuerwehr Gemeindebrandmeister Heiner Ulrich und den stellvertretenden Kreisbrandmeister Klaus Stolle als Gäste begrüßen. Aus dem Rat war der neue Vorsitzende des Feuerwehrausschusses, Thore Güldner, der Einladung gefolgt. Ebenso war Bürgermeister Ralf Spille erschienen. 

In seinen Grußworten sprach der Bürgermeister den Feuerwehrleuten seinen Dank für ihr ehrenamtliches Engagement aus. "Ihr zeigt enormen Einsatz in euren Übungen, um im entscheidenden Moment bereit zu sein.", so Spille. Solche Momente voller Anspannung habe es im vergangenen Jahr mehrfach gegeben, insbesondere bei den Großbränden auf dem Hof Aschenbeck und auf Gut Altona. Um auch zukünftig gut aufgestellt zu sein, seien ein guter Stand der Ausrüstung und nicht zuletzt die Nachwuchsförderung unheimlich wichtig. "Es ist beeindruckend, dass mehr als 40 Mädchen und Jungen aus der Gemeinde in der Kinder- und Jugendfeuerwehr aktiv sind.", so der Bürgermeister weiter. Er appellierte außerdem an die Arbeitgeber, ihre Mitarbeiter auch zukünftig für Einsätze freizustellen. 

Thore Güldner schloss sich dem Dank des Bürgermeisters an. "Viel zu selten kommt ein Danke seitens der Politik an euch, denn eure Arbeit ist nicht selbstverständlich", so Güldner. Als neuer Vorsitzender des Feuerwehrausschusses sichere er seine Unterstützung zu und freue sich auf eine gute Zusammenarbeit.

Klaus Stolle sprach von einem ereignisreichen Jahr für die Feuerwehren im Landkreis. Dabei sei das Zusammenspiel der einzelnen Feuerwehren häufig von Bedeutung gewesen. Die Abwicklung des Großfeuers auf Gut Altona sei ein entsprechender Beleg für die gute Zusammenarbeit. Er berichtete weiterhin von den Veränderungen bei der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) und in der Kreisführung im vergangenen Jahr.

In seinem Jahresbericht aus Sicht der Gemeindefeuerwehr ging Gemeindebrandmeister Heiner Ulrich unter anderem auf den Mitgliederbestand ein. Dieser sei bei den Aktiven von 147 im Vorjahr leicht auf 144 gesunken. Gleichzeitig habe die Zahl der Atemschutzgeräteträger jedoch von 47 auf 51 gesteigert werden können. Erfreulich sei auch die positive Entwicklung beim Nachwuchs in der Kinder- und Jugendfeuerwehr. Mit gut 30 Alarmierungen waren die Einsatzzahlen in 2016 laut Ulrich stark rückläufig. Rund 60 mal rückten die Wehren der Gemeinde weniger aus, als noch in 2015. Dies sei insbesondere dem Ausbleiben größerer Unwetterlagen zuzurechnen. Neben sieben Fehlalarmen durch Brandmeldeanlagen habe es aber auch zahlreiche Einsätze gegeben, die die Feuerwehren besonders gefordert hätten, so Ulrich. Dazu zählten zwei Großbrände sowie mehrere schwere Verkehrsunfälle, an denen unter anderem ein verunglücktes Löschgruppenfahrzeug in der Nachbargemeinde Hatten und ein mit Schulkindern besetzter Kleinbus in Neerstedt beteiligt waren. Auch auf die im Jahr 2016 getätigten Beschaffungen ging der Gemeindebrandmeister ein. Besondere Erwähnung fanden das neue Tanklöschfahrzeug TLF 3000 der Ortsfeuerwehr Brettorf sowie "eine der schnellsten Fahrzeugbeschaffungen in der Geschichte der Gemeinde Dötlingen". Am 8. Mai habe er die Anfrage vom Leiter der FTZ erhalten, ob er sich vorstellen könnte, einen Schlauchwagen des Katastrophenschutzes in der Gemeinde zu stationieren. Nach erfolgreicher Rücksprache mit der Verwaltung, konnte das Fahrzeug bereits am 14. Juni in Bonn abgeholt werden. Zum Abschluss seines Berichtes dankte Ulrich dem Gemeindekommando sowie Rat, Verwaltung und Kreisfeuerwehr für die "vielfältige Unterstützung".

Im Jahresbericht der Ortsfeuerwehr Neerstedt betrachtete Ortsbrandmeister Martin Einemann zunächst rückblickend die Einsätze des Jahres 2016. "Seit langem ist es wieder ein Jahr gewesen, in dem die Neerstedter Wehr zu mehr Brandeinsätzen als zu Hilfeleistungen alarmiert wurde.", so Einemann. Insgesamt hätte die Neerstedter Wehr 25 mal ausrücken müssen, davon seien 15 der Alarme Brandeinsätze und weitere zehn Hilfeleistungen gewesen. Für die Abwicklung der Einsatzlagen fand Einemann viel Lob: "Beim Dachstuhlbrand Ende Januar bei Aschenbeck in Dötlingen konnten wir das Übergreifen des Feuers auf den hinteren Gebäudeteil und den angrenzenden Stall verhindern." Auch der Dachstuhlbrand mit Menschenleben in Gefahr auf Gut Altona werde den Feuerwehrleuten noch lange in Erinnerung bleiben. "Leider gehört auch das Stichwort Massenanfall von Verletzten mittlerweile zu unseren wiederkehrenden Aufgaben.", bezog sich der Ortsbrandmeister auf die schweren Verkehrsunfälle, die zuvor bereits Heiner Ulrich genannt hatte. "Einen, in Anführungszeichen, "Scheiß Einsatz" mit einer "dummen Kuh" arbeiteten wir im November ab, als zwei Rinder in einen Güllekeller gefallen waren. Das erste Tier war dank eines Teleskopladers und unserem Tierhebegeschirr schnell gerettet.", führte Einemann aus. Das zweite Tier zeigte sich jedoch weniger bereitwillig und habe die Einsatzkräfte noch für mehrere Stunden auf Trab gehalten. Tiere seien auch der Auslöser für den Einsatz am 1. Weihnachtsfeiertag gewesen, bei dem die Feuerwehr einen Sicherheitstrupp für Arbeiten zur Bekämpfung der Geflügelpest hätte stellen müssen. Er dankte den Kameraden, die sich für diesen Einsatz während der Festtage gemeldet hätten.

Neben den Einsätzen beschäftigte sich die Neerstedter Wehr laut Einemann im vergangenen Jahr insbesondere mit Fahrzeugbeschaffungen. Nach der Indienststellung des neuen Schlauchwagens vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, stünde nun die Ersatzbeschaffung des Löschgruppenfahrzeuges an. "Bei diversen Treffen mit dem Arbeitskreis wurde bereits ein Leistungsverzeichnis erstellt.", so Einemann. Die Ausschreibung solle in Kürze erfolgen, damit das neue Fahrzeug in 2018 ausgeliefert werden könne. Die neue Ausrüstung verlange jedoch auch verstärkt Ausbildung. "Auch in 2016 wurden deshalb neben unseren regulären Übungsdiensten wieder viele gemeinsame Übungen mit Brettorf, Dötlingen und auch Wildeshausen absolviert. Ebenso ist die Brandsimulationsanlage in Lemgo mittlerweile eine fester Bestandteil der Atemschutzausbildung geworden.", berichtete der Ortsbrandmeister, bevor er auch auf die vielseitigen Aktivitäten der Altersabteilung einging.

Gemeindejugendfeuerwehrwart Jost Poppe ging in seinem Jahresrückblick speziell auf das Jubiläum der Jugendfeuerwehr (JF) ein. "25 Jahre erfolgreiche Nachwuchsarbeit galt es zu feiern", so Poppe. Am Himmelfahrtswochenende waren befreundete Jugendfeuerwehren und alle noch feuerwehraktiven "Ehemaligen" der JF zu einem Festakt eingeladen worden.

Wie erfolgreich die Nachwuchsarbeit der Jugendfeuerwehr tatsächlich gewesen ist, zeigte sich im Anschluss bei den Ehrungen. Mit Björn Cording, Dörte Einemann, Martin Einemann, Dirk Lüke und Jost Poppe wurden gleich fünf Gründungsmitglieder der Jugendfeuerwehr der Gemeinde Dötlingen mit dem Niedersächsischen Ehrenzeichen für 25-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. Walter Petermann konnte sich außerdem über das Abzeichen des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen für 50-jährige Mitgliedschaft freuen. Die Ehrennadel des Oldenburgischen Feuerwehrverbandes in Silber wurde Edmund Falk für seine Verdienste im Feuerlöschwesen verliehen, der außerdem eine Ehrung anlässlich seines Übertritts in die Altersabteilung erhielt.

Auch zahlreiche Beförderungen standen auf der Tagesordnung. Alexandra Jordt und Jeff Widner wurden zur Feuerwehrfrau bzw. zum Feuerwehrmann ernannt. Niels Neunaber, Thorsten Platter und Marco Thöle wurden zu Oberfeuerwehrmännern befördert. Der stellvertretende Gemeindebrandmeister Malte Grotelüschen darf sich ab sofort Hauptlöschmeister nennen.

Bei den anschließenden Wahlen von Funktionsträgern rückte Thorsten Falk vom stellvertretenden Gerätewart zum Gerätewart auf, nachdem Krischan Jung sein Amt zur Verfügung gestellt hatte. Als neue stellvertretende Gerätewarte wurden Patrick Jordt und Jeff Widner gewählt. Dörte Einemann wurde in ihrer Position als Schriftführerin bestätigt. Niels Neunaber wird zukünftig als Zeugwart fungieren, sein neuer Stellvertreter wird Christian Rathkamp sein. Zuvor hatte Enno Gerken die Funktion des Zeugwartes inne gehabt. Alle Wahlen fielen einstimmig aus.

Zum Abschluss der Versammlung gab Ralf Otte eine Übersicht über die Aktivitäten des Fördervereins der Neerstedter Feuerwehr aus dem vergangenen Jahr bekannt und die angesetzten Veranstaltungen für 2017 wurden bekanntgegeben. Unter anderem steht die zehnte Auflage der FFN-Fete auf dem Plan.